Nestentfernung von drei Nestern mittels Lanze/Aktivkohle 25.09.2025
Zwei Nester in Bad Säckingen, ein Nest in Hasel wurden mittels Lanze und dem Einbringen von Aktivkohle zunächst neutralisiert, zerstört und die Tiere getötet.
Der Ablauf ist hier beschrieben, prinzipiell sind wir dreimal entsprechend vorgegangen.
- Aber natürlich ging es nicht so glatt wie in der Anleitung beschrieben. Wir haben sehr wichtige Erkenntnisse gewonnen, da jedes Nest anders war…Hier also eine lose Folge von Stichpunkten und Lösungsansätzen dazu:
- Wenn irgendmöglich, 2–3 Personen im Einsatz: 1. Person führt die Lanze durch den Baum, 2. Person steht etwas abseits und dirigiert den Kopf der Lanze (evtl. mit Sprechfunk/Earset Handy), da man im Anzug ggf. schlecht hört. 3. Person bedient Peripherie (Druckluft, Kohlebehälter, Schlauchverbindungen und bedient die Sprühpistole). Sehr gute Hilfe dürfte das WiFi-Kameraset sein, mit dem sich gut kontrollieren läßt, wo sich die Lanzenspitze gerade befindet und sich das Geschehen am Nest gut einsehen läßt.
- Anzug: Vorher ggf. Toilette aufsuchen, geht mit Anzug nicht mehr. Partnerhilfe bei Reißverschlüssen, Stulpen und Gamaschen. Bei sommerlichen Temperaturen Kragenventilator anlegen.
- XORSA-Anzug: Visier beschlägt sehr leicht, besser Chemielaborbrille und Antibeschlagspray nutzen. Helm bedingt brauchbar, da schlechte Verbindung mit Kopf, er rutscht sehr schnell vorwärts über die Augen, Arbeiten mit Sicht nach oben fast nicht möglich. Nutze künftig meinen Kletterhelm mit stabiler Riemenführung und Laborbrille.
- Bei der Kombination der Lanze mit zwei erforderlichen Verlängerungen (1. Nest war sehr hoch), war der Druckluftschlauch in Verlängerung nicht dicht zu bekommen, das hat uns ca. eine Stunde Zeit gekostet, bis eine Lösung mit Panzerband und viel Murks gefunden war. -> Unbedingt im Vorfeld die Ausrüstung kontrollieren, evtl. Schlauch mit ausreichender Länge vorab beschaffen (30m!)
- Bei Montage der Lanze sorgfältig auf Stabilität der Verbindungen achten. Da diese überstehen verhaken sie sich gerne in kleinen Ästen. Bei Künstlerpech trennt sich die Lanze und das obere Teil hängt irgendwo oben im Baum.
- Nest im unteren Bereich oder am Flugloch bis zur Mitte anstechen, mit Eintrag beginnen, des Weiteren Lanze verschieben um möglichst alle Bruttellerebenen zu erreichen.
- Während des Aktivkohleeintrags Behälter ständig leicht schütteln (Verstopfungsgefahr mit langwieriger Behebung und reichlich Sauerei…)
- Nach erster Behandlung ca. 15min warten, bis umherfliegende Tiere zum Nest zurückgekehrt sind, dann Vorgang wiederholen.
- Vor der Behandlung am Boden Plane auslegen, auf die die Tiere herabfallen (mit Haube!) Tiere zertreten und/oder mit Staubsauger einsaugen. Durch Öffnen der größeren Tiere und Ausdrücken kontrollieren, ob bzw. wie hoch die Anzahl der Jungköniginnen ist. Da auch Parallelbetrieb von Primär- und Sekundärnest möglich ist, evtl. die Königin suchen, dürfte aber sehr schwierig sein.
- Nach weiteren 15min mit der Zerstörung des Nestes beginnen. Mit dem entsprechenden Aufsatz das Nest zerreißen, am Boden liegende Trümmer zerlegen und die Wabenteller auf Stifte, Maden, Arbeiterinnen‑, Drohnen- und Königinnenzellen untersuchen. In den Teilen können sich noch sehr viele Tiere befinden! Nestgröße und ‑belegung dokumentieren (Anzahl und Durchmesser Wabenteller). So viel wie möglich vom Nest entfernen um eine Rückkehr und ein Notnest zu verhindern.
- Reste in Staubsaugerbeutel sammeln (Achtung, das nichts im Schlauch sitzt!), in Behälter verfrachten (durchsichtiger Deckel zur Kontrolle), Abtöten der Tiere (Gefriertruhe, CO2, acetonfreier Nagellackentferner, 1Liter ca. 11.-€)
- Ausrüstung reinigen, Aktivkohlereste gut beseitigen!
- Einsatz dokumentieren
- Vor dem Einsatz Kostenübernahme ansprechen (Richtwert: 85€ / Stunde / Person)